Mai 2025
Vom 19. bis 21. Mai 2025 fand in Dresden die neunte und zugleich letzte Praxiswerkstatt im Rahmen des Forschungsverbunds Das umstrittene Erbe von 1989 statt. Über drei Tage hinweg kamen Fachkräfte, Multiplikator:innen und Akteur:innen der historisch-politischen Bildung zusammen, um sich über neue Zugänge, Methoden und Erfahrungen auszutauschen.
Die Veranstaltung begann am Montagnachmittag mit einer herzlichen Begrüßung in der Gedenkstätte Bautzner Straße. Elisa Moser von der John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (JoDDID) gab daraufhin im Auftakt-Input spannende Einblicke in aktuelle Ansätze und Projekte der Forschungsstelle. Dabei standen innovative Formate und Methoden der Demokratiedidaktik im Fokus.
Der zweite Tag startete mit einem interaktiven Einstieg, gefolgt von einer Erkundung der Gedenkstätte Bautzner Straße – angeleitet von Nick Wetschel und Uljana Sieber. Die intensive Auseinandersetzung mit dem historischen Ort, dessen komplexe Vergangenheit nach 1989 mehrfach überschrieben wurde, eröffnete intensive Gespräche über erinnerungskulturelle Zugänge und pädagogische Perspektiven in Bezug auf Zielgruppen aller Art.
Am Nachmittag folgte ein innovativer Impuls von Anja Neubert (Universität Leipzig). Sie stellte mit „AlgorithMIX #ddr“ ein innovatives Spiel vor, das DDR-Geschichte und digitale Medienwelten verknüpft. Es regt zur Reflektion darüber an, wie Darstellungsweisen auf Social Media unsere Rezeption und Wahrnehmung von Themen beeinflussen und wie sich diese dekonstruiert werden können.
Die abendliche Lesung mit Ruth-Maria Thomas im Großen Saal des Deutschen Hygiene-Museums war ein besonderes Highlight. Die Autorin las aus ihrem Debütroman Die schönste Version. Knapp 300 Besucher:innen kamen. Im Anschluss an die Lesung verlief die Schlange am Büchertisch einmal durch ganzen Saal. Viele interessante Gespräche ergaben sich beim Signieren. Die Sächsische Zeitung und die Dresdner Neuesten Nachrichten berichteten ausführlich über die Veranstaltung.
Der dritte Tag begann mit einem gemeinsamen Rückblick auf die vorherigen Programmpunkte. Im anschließenden Workshopteil Rückblick und Ausblick – Austausch zur Zukunft der Praxiswerkstatt reflektierten die Teilnehmenden die gesamte Werkstatt-Reihe. Im offenen Austausch wurden Erfahrungen, Erkenntnisse und Fragen geteilt. Dabei wurden Anknüpfungspunkte sowie Ideen für zukünftige Kooperationen und eine mögliche Fortsetzung der Praxiswerkstätten diskutiert.
Ein gelungenes Format mit nachhaltiger Wirkung
Mit der Praxiswerkstatt in Dresden ging eine Reihe zu Ende, die sich als äußerst wirkungsvolles und geschätztes Austauschformat etabliert hat. Über neun Werkstätten hinweg bot sich Raum für intensiven Austausch auf Augenhöhe, kollegiales Lernen, Praxistransfer und das Reflektieren eigener Arbeitsansätze.
Die Veranstaltungen zeichneten sich durch eine offene, dialogische Atmosphäre aus, in der neue Impulse, vielfältige Perspektiven und praktische Anwendungsbezüge im Mittelpunkt standen. Viele Teilnehmende hoben hervor, wie sehr sie sich auf den Austausch freuten und wie inspirierend die Beiträge und Diskussionen für die eigene Bildungsarbeit wirkten.
Auch wenn die Werkstätten in dieser Form enden, besteht der Wunsch und die Zuversicht, dass das Format – in neuer Struktur und/oder unter anderer Trägerschaft – eine Fortsetzung findet. Der Bedarf des kollegialen, thematisch fundierten und praxisnahen Austauschs bleibt bestehen – und wirkt über das Projekt hinaus weiter.