Utopien damals und heute
Unter der Überschrift „Der Traum ist NICHT! aus“ widmet sich ein Gemeinschaftsprojekt den Hoffnungen und Zukunftsvorstellungen von 1989 und der Frage, welche Relevanz diese für junge Menschen heute haben. Das Projekt basiert auf der Zusammenarbeit unseres Projektverbunds mit der Initiative „Tag der Friedlichen Revolution – Leipzig 9. Oktober 1989“ und dem soziokulturellen Zentrum nato e.V. in Leipzig. Nähere Informationen finden Sie hier.
Ein Teil des Projekts begann bereits im August: 30 Schüler*innen der 10. Klasse der Carl-Friedrich-Goerdeler-Oberschule in Leipzig besuchten nach einem Vortrag von Alexander Leistner das Museum in der Runden Ecke und die Nikolaikirche. Mit ihren Eindrücken zur Situation der Menschen in der DDR und ihren Hoffnungen, aber auch Ängsten setzten sie sich im Anschluss in künstlerischen Workshops auseinander und bezogen dabei ihre Vorstellungen von einer lebenswerten Gesellschaft heute ein. Aus dem Projekt ist ein Comic sowie ein animierter Dok-Film entstanden, die am 20.12. öffentlich präsentiert werden.
Der zweite Teil des Projekts liegt maßgeblich in der Hand unseres Teilprojekts: Im Wintersemester 2022/23 findet an den Universitäten Leipzig und Freiburg/Br. ein Tandem-Seminar statt. Im Mittelpunkt stehen Utopien und Gesellschaftsentwürfe von 1989 und heute. Die insgesamt 24 Studierenden besuchten im Rahmen von Exkursionen die Städte Leipzig und Freiburg und diskutierten anhand von Forschungsliteratur und Quellen zum Thema.
Kombiniert wurden die Inhalte eines ‚klassischen’ historischen Seminars mit anderen Formen einer Auseinandersetzung mit dem Thema: teilnehmende Beobachtungen im Rahmen des Lichtfests am 9. Oktober in Leipzig, ein Workshop der Künstlerinnen/Performerinnen Tanja Krone und Elisa Ueberschär über feministische und frauenpolitische Positionen (http://30stundenrundertisch.net) sowie ein Stadtrundgang durch Freiburg mit der Historikerin Birgit Heidtke, bei dem die sozialen Bewegungen der 1980er Jahre im Südwesten des Landes und ihre Utopien im Mittelpunkt standen. Zentral war in den Diskussionen stets die Frage nach den historischen Prozessen von vor über 30 Jahren und ihre Relevanz für die Gegenwart – und zwar in Ost und West gleichermaßen. Auch die Ergebnisse des Seminars werden am 20.12. in Leipzig präsentiert.
Höhepunkt des Gemeinschaftsprojekts ist jene Abendveranstaltung, die am 20.12.2022 in der nato e.V. stattfinden wird. Hier werden die Ergebnisse aus den Workshops präsentiert. Zudem findet ein Gespräch zwischen den Generationen statt – konkret mit Kai-Uwe Kohlschmidt, Sänger der 1982 gegründeten, legendären Band „Sandow“ sowie mit den Mitgliedern der ‚jungen’ Band „Kapa-Tult“, die im Anschluss ein Konzert geben; es moderiert Anna Lux. Die Ankündigung für den Abend finden Sie auch im Programm der naTo.
Musik als Brücke zur Vergangenheit
Musik steht auch im Mittelpunkt des Projekts „89 rockt!“, das Anna Lux gemeinsam mit Juliane Brauer, Professorin für Geschichte und Geschichtsdidaktik an der Universität Wuppertal, konzipiert und umgesetzt hat. Unter dem Motto „Geschichte hören und verstehen“ haben sie Module entwickelt, mit denen über Popsongs aus und über die ‚Wendezeit’ ein Zugang zu den historischen Ereignissen hergestellt wird. Die Module werden Ende November mit Studierenden aus Leipzig und Wuppertal erprobt. Anfang 2023 geht die Website online. Weitere Infos finden Sie dann hier sowie unter www.89goespop.de
Lesung und Gespräch
Für Frühjahr 2023 ist eine gemeinsame Veranstaltung mit der Buchhandlung Hugendubel in Leipzig geplant. Es wird eine Ausstellung geben und eine Lesung mit Gespräch. Dabei wird Domenico Müllensiefen aus seinem Debüt „Aus unseren Feuern“ lesen, einer Milieustudie und Coming of Age Geschichte über die Nachwendegeneration in Leipzig. Manja Präkels wird aus ihrem neuen Buch „Welt im Widerhall oder War das eine Plastiktüte“ lesen. Die Moderation übernimmt Anna Lux. Weitere Infos über die Veranstaltung finden Sie im Vorfeld hier.