Tagung „Bruchzonen der Transformation“
Am 12. und 13. Mai fand in Freiburg die zweite Tagung unseres Forschungsverbunds statt. Unter dem Titel „Bruchzonen der Transformation“ betrachteten wir aus interdisziplinärer Perspektive die Folgen von Wandel und Zusammenbruch vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Tagungsort war das Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS).
Ausgehend von den drei zentralen Perspektiven unseres Verbundes – Politisierung, Popularisierung und außerschulische Vermittlungspraxis – ging es während der Tagung darum, die Ergebnisse unserer Forschung mit Fragen und Perspektiven auf andere Zusammenbruchsräume und -zeiten in Bezug zu setzen.



Ein Schwerpunkt bildete neben Ostdeutschland die Situation im östlichen Europa (v.a. in Polen). Weiterhin diskutierten wir Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Rezeption von und Diskussion um den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Der dritte Vergleichsfall widmete sich dem (v.a. literarischen) Diskurs um die Reconstruction, eine nach wie vor hochambivalent wahrgenommene Periode der US-amerikanischen Geschichte. Ein fünfter Block beschäftigte sich mit der außerschulischen Vermittlungspraxis und der Frage, welche Rolle die Auseinandersetzung mit Transformationsprozessen in der historisch-politischen Bildung spielt (oder spielen sollte).
Insgesamt erwies sich, dass die Diskussion von Vergleichsfällen sehr gut geeignet ist, in den Folgen von unterschiedlichen Transformationsprozessen gemeinsame Linien wie Besonderheiten zu erkennen. Die Diskussionen zeigten das große Potential, Asymmetrien, Verflechtungen und Parallelen, frei nach Christoph Kleßmann, in den Vergleichsgeschichten zusammen zu denken. Zugleich zeigten sie aber auch die Notwendigkeit zur Schärfung von Begriffen, und sie verwiesen auf eine stärkere Sensibilisierung für regionale Räume und ihre Besonderheiten.
Am Vorabend der Tagung (am 11. Mai) fand in Kooperation mit dem Literaturhaus Freiburg eine Lesung mit dem Autor Lukas Rietzschel statt. Er las aus seinem neuen Roman „Raumfahrer“ und sprach mit Anna Lux über die Reize wie Schattenseiten der ostdeutschen Provinz, konkret der Oberlausitz. Darüber hinaus ging es um intergenerationelle Erfahrungen und Divergenzen sowie über Literatur und wie diese dabei helfen kann, über lang Verdrängtes ins Gespräch zu kommen.


