Populäre Darstellungen von ’89 und historisch-politische Bildung


Infos zum Projekt "89 goes Pop" gibt es hier und auf Instagram

Infos zu aktuellen Projekten und Ergebnissen finden sie – in chronologischer Reihenfolge – unter Aktuelles


Das historische Teilprojekt an der Universität Freiburg rückt die Vielfalt des populärkulturellen Erinnerns an die Umbruchszeit in den Mittelpunkt. Untersucht werden populärkulturelle Aneignungen von ’89, die von Roman, Film und Comic über Theater und Popmusik bis zu Präsentationen im Internet oder im Rahmen von Gedenktagen (etwa das Leipziger Lichtfest) reichen.

Im Projekt wird danach gefragt, ob und wie in der populären Geschichtskultur ergänzende und/oder konkurrierende Deutungen zum erinnerungskulturell dominierenden Narrativen eine Bühne finden.

Im Rahmen des Projekts wird zunächst eine Bestandsaufnahme populärer Geschichtspräsentationen zu ’89 erstellt. Auf dieser Grundlage werden exemplarisch Geschichtsbilder und -deutungen von ’89 rekonstruiert. Ein Schwerpunkt wird auf Romanen und Texten der sog. 89er Generation liegen, also auf Autoren und Autorinnen, die zum Zeitpunkt des Umbruchs Kinder oder Jugendliche waren und seit den Nullerjahren verstärkt in den Diskurs über ’89 eintreten.

Wie 1989/90 im Osten wie im Westen der Republik erinnert wird, ist eine weitere Perspektive des Projekts, um die Umbruchszeit auch in einer gesamtdeutschen Perspektive zu fokussieren. Dabei wird zu diskutieren sein, ob und wie populäre Geschichtsdarstellungen auch für die historisch-politische Geschichtsvermittlung fruchtbar gemacht werden können.

Aktuelle Veröffentlichungen

Anna Lux (2023): „We Rush to Capitalism like the Titanic to a Fucking Iceberg.” The Representation of the East German Transformation in Films and TV series, in: Joanna Wawrzyniak/Veronika Pehe (ed.): Remembering the Neoliberal Turn: Economic Change and Collective Memory in Eastern Europe after 1989, Milton Park: Routledge Publisher, p. 282-298.

Anna Lux (2023): Das Fundament sind Geschichten. Aktuelle Perspektiven auf die Deutungen des Umbruchs nach 1989, in: Marcus Böick/Constantin Goschler/Ralph Jessen (Hrsg.): Jahrbuch Deutsche Einheit 2023.

Anna Lux (2024): Mères, amantes, opposantes. Images des femmes et schémas interprétatifs sur le tournant 89/90 dans la série télévisée „Weißensee“ (2010-2018), in: Hélène Camarade/Sibylle Goepper (ed.): Femmes de RDA, Villeneuve-d'Ascq.: Presses universitaires du Septentrion (im Erscheinen).

Anna Lux (2024): Der Sound des Ostens. Erzählungen von Erfolg, Verlust und Krise, in: Alexander Leistner/Christina Schwarz: Außerschulische Geschichtsvermittlung zum Umbruch und zur Transformation Ostdeutschlands – ein Praxisbuch, Beltz/Juventa (im Erscheinen).

Jonas Brückner (2024): Alles Täter oder was? Potentiale und Grenzen des Spielfilms „Wir sind jung. Wir sind stark“ bei der Vermittlung und Aufarbeitung des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen, in: Alexander Leistner/Christina Schwarz: Außerschulische Geschichtsvermittlung zum Umbruch und zur Transformation Ostdeutschlands – ein Praxisbuch, Beltz/Juventa (im Erscheinen).

Jonas Brückner & Anja Menger (2023): Von harten Thekenkriegern und süßen Plüschproleten. Ostdeutsche Erfahrungsräume und Geschlechterverhältnisse im Hip-Hop. In: Pop-Zeitschrift, 9.1.2023

Jonas Brückner (2022): DDR und ostdeutsche Erfahrungsräume in der fiktionalen Literatur. Von 1989 bis kurz vor Jetze, erschienen auf der Projektwebsite 89goespop.de.

Anna Lux (2022): „Ich komm’ aus Karl-Marx-Stadt / Bin ein Verlierer, Baby / origina(l)Ostler“. Der Osten als Ort pluraler Beheimatung in der Populären Musik seit 2000, in: Alexander Leistner/Monika Wohlrab-Sahr (Hrsg.), Das umstrittene Erbe von 1989, Köln/Weimar/Wien, S. 310-330.

Jonas Brückner (2022): Brüche, S-Bahn-Surfen, Neuanfänge. Populäre Repräsentationen von 89/90, in: Alexander Leistner/Monika Wohlrab-Sahr (Hrsg.), Das umstrittene Erbe von 1989, Köln/Weimar/Wien, S. 215-239.

Jonas Brückner & Greta Hartmann (2022): Tagungsbericht: Transformationserfahrungen. Lebensweltliche Umbrüche in Ostdeutschland nach 1990, Oktober 2021 Weimar. In: H-Soz-Kult, 29.01.2022.

Anna Lux & Alexander Leistner (2021): Von der Uneindeutigkeit des Widerstands. Um- und Neudeutungen der „Friedlichen Revolution“ seit 1989, in: Jörg Ganzenmüller (Hrsg.): Die revolutionären Umbrüche in Europa 1989/91: Deutungen und Repräsentationen. Köln/Weimar/Wien: Böhlau, S. 207-235.

Anna Lux; Greta Hartmann; Alexander Leistner & Christina Schwarz (2021): Vom Sichtbarwerden des (Un-)Sichtbaren im Modus des Populären. Popularisierung, Populismus, Geschichtsvermittlung – und 1989. In: Marcus Böick, Constantin Goschler und Ralph Jessen (Hrsg.): Jahrbuch Deutsche Einheit 2021. Berlin: Ch. Links Verlag, S. 31-50.

Anna Lux & Alexander Leistner (2021): „Letztes Jahr Titanic“. Untergegangene Zukünfte in der ostdeutschen Zusammenbruchsgesellschaft seit 1989/90, In: Historische Anthropologie 29 (1), S. 98-124.

Jonas Brückner (2020): Vom Ende der Geschichte zu den vielen Geschichten. 30 Jahre „89/90“ in Pop und Punk, erschienen auf der Projektwebsite 89goespop.de.

Weitere Literatur finden Sie hier